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WORKSHOP-ERGEBNISSE

Querschnittsziele in der Förderpraxis

„Wie lassen sich die ESF-Querschnittsziele in der Förderpraxis erfolgreich berücksichtigen?“ Dieser Frage gingen die Teilnehmenden eines Workshops nach, den der Förderbereich Wirtschaft des ESF am 14. Dezember 2017 in Bad Boll veranstaltete.

Neben seinen generellen arbeitsmarktpolitischen Zielsetzungen verfolgt der ESF noch weitere übergreifende Ziele, die sogenannten Querschnittsziele. Dies sind

  • die Gleichstellung der Geschlechter,
  • die Chancengleichheit und Nichtdiskriminierung sowie
  • die ökologische Nachhaltigkeit.

Für die Teilnehmenden des Workshops – allesamt Beraterinnen und Berater aus den ESF-Förderlinien „EXI-Gründungsgutscheine“, „Gründungsvorhaben mit hohem Potenzial“ und „Moderation von Unternehmensnachfolgen in KMU“ – sind besonders die beiden ersten Querschnittsziele praxisrelevant. Daher konzentrierte sich die Veranstaltung auf diese beiden Aspekte.

Mit dem Gleichstellungsziel geht es dem ESF darum, einen Beitrag zur gleichen wirtschaftlichen Unabhängigkeit von Frauen und Männern zu leisten und die existenzsichernde Beschäftigung von Frauen zu fördern. In der Projektumsetzung stellt sich den Projekten damit die Frage, wie sie insbesondere Frauen mit ihrem Angebot erreichen, welche geschlechtsbezogenen Unterstützungsbedarfe die Gründungsinteressierten mitbringen und welche Beratung sie zur eigenständigen Existenzsicherung, über ihren gesamten Lebenslauf betrachtet, benötigen.

Menschen mit Migrationshintergrund, Ältere und Menschen mit Behinderungen chancengerechter am Erwerbsleben zu beteiligen, dies steht hinter dem Querschnittsziel Chancengleichheit und Nichtdiskriminierung. Auch hier ermitteln die Beraterinnen und Berater, auf welchen Wegen und mit welchen Mitteln sie die genannten Zielgruppen erreichen und welche Rahmenbedingungen bei der Beratung relevant sind. Mehrsprachige Angebote und interkulturelle Beratungsansätze, aber auch die Kenntnis spezifischer rechtlicher Regelungen können z.B. eine Rolle spielen.

Entscheidend für die erfolgreiche Umsetzung ist es, ganz unabhängig von der spezifischen Zielgruppe, die Gründungs- oder Übergabeinteressierten jeweils dort abzuholen, wo sie gerade stehen, und ihre gesamte Lebenssituation einzubeziehen. Die Querschnittsexpertise lässt sich so in den regulären Beratungsprozess integrieren. Gängige Stereotype sollten dabei hinterfragt werden. „Mehr Risikofreude“ ist beispielsweise nicht immer positiver zu bewerten als „weniger Risikofreude“. Auch die Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Familie ist zunehmend nicht nur für Frauen ein Thema, sondern auch für Männer, so der Konsens der Teilnehmenden.

Ein wesentlicher Baustein einer erfolgreichen Beratung ist deshalb die aktive Vernetzung mit Fachstellen und Verbänden. Sie unterstützen nicht nur dabei, die Zielgruppen anzusprechen, deren Problemlagen hinsichtlich Geschlecht und Herkunft zu erkennen und qualifiziert darauf reagieren zu können. Sie tragen auch langfristig zur Sicherung der eigenen Expertise bei.

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